Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe

Die Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe (WeGA) mit ihren beiden Arbeitsstellen in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold/Paderborn gehört zu den Editionen, die durch ihre Arbeit die gesamte schriftliche Überlieferung eines Komponisten zugänglich machen wollen. Neben ca. 50 Notenbänden sind ca. 10 Bände mit Briefen, 8 Bände Tagebücher, 2 Bände mit Schriften, ein Werkverzeichnis sowie diverse Dokumentenbände geplant. Dabei ist für die Textteile inzwischen als primäre Publikationsform die digitale, für die musikalischen Werke dagegen die traditionelle Druckversion vorgesehen. Die Weber-Ausgabe diente als erster Experimentierfeld für das Edirom-Projekt und hat durch die gemeinsame CD- bzw. DVD-Veröffentlichung des Klarinettenquintetts in B-Dur op. 34 als Beilage zu dem Band Kammermusik mit Klarinette (Serie VI, Bd. 3) (Mainz: Schott, 2005) die Diskussion über digitale Formen der Musikedition wesentlich befördert.

Die erste Zusammenarbeit mit dem Edirom-Projekt

Ausgangspunkt für die Entwicklung der Werkzeuge war die Edition von Webers Klarinettenquintett (WeV P.11), die bereits in der Version zum Druck vorlag, als die digitale Version konzipiert wurde. Zunächst war mit Hilfe proprietärer Software das Lesartenverzeichnis der Edition in eine Form überführt worden, die für alle angesprochenen Details eine direkte Konsultation der faksimilierten Quellen ermöglichte und so die Edition in bisher ungekanntem Maße transparent machte. Dieser Ansatz (dessen Ergebnis 2005 als Beilage zu Serie VI, Bd. 3, publiziert worden war) wurde im jetzigen Edirom-Projekt weitergeführt, das Ganze aber auf neue, quelloffene Codes aufgesetzt und so die Voraussetzung auch für den langfristigen Einsatz der Werkzeuge geschaffen. Im Jahr 2008 wurde dann das Quintett in der technisch runderneuerten Version (im wesentlichen aber mit den alten Inhalten) vorgelegt. In Verbindung mit dieser Überarbeitung entstanden auch Konzepte für die Bearbeitung der Textteile der Edition und deren mediengerechte Integration in die Edirom.

Die heutige Rolle von Edirom innerhalb des Projekts

Während die Vorbereitung der elektronischen Publikation der Textteile der Edition (zunächst vor allem der Briefe, Tagebücher und Dokumente) in enger Absprache mit dem Edirom-Projekt auf der Basis der TEI-Standards erfolgt (für diesen Bereich ist im Weber-Projekt der ehemalige Edirom-Mitarbeiter Peter Stadler zuständig), wirkt sich die Zusammenarbeit mit Edirom bei der Vorbereitung der Noteneditionen bzw. der Kritischen Berichte dieser Publikationen sehr viel grundlegender aus. Insbesondere die für die Kollationierung der Quellen entwickelten Werkzeuge sind aus der täglichen Arbeit an der Werkausgabe nicht mehr wegzudenken. Sie erweisen sich selbst dann als überaus nützlich, wenn am Ende des Arbeitsprozesses "nur" ein gedruckter Band steht.

Als Publikationswerkzeug in der Ausgabe der musikalischen Werke Webers wird die Edirom jedoch bisher lediglich bei ausgewählten Werken eingesetzt. So wurde nach der Publikation des Klarinettenquintetts (in Serie VI, Bd. 3) für Mitte 2010 eine digitale Edition der Klarinettenkonzerte als Beilage zu dem von Frank Heidlberger (Denton/Texas) herausgegebenen Band mit den konzertanten Klarinettenwerken (Serie V, Bd. 6) vorbereitet, wobei die gedruckte Version im Schott-Verlag in Mainz erschien, die digitalen Fassungen hingegen als gemeinsame Publikation der Arbeitsstellen und des Edirom-Projekts.

Die von Gerhard Allroggen, Solveig Schreiter und Raffaele Viglianti vorzubereitende gedruckte Ausgabe des Freischütz, bedient sich in ihrer Arbeit zwar der Edirom-Werkzeuge, eine separate digitale Online-Publikation wird jedoch im BMBF-Projekt Freischütz Digital in Angriff genommen (für weitere Informationen besuchen Sie http://www.freischuetz-digital.de).

Erfahrungsberichte

Joachim Veit beschreibt in einem kurzen Text seine Erfahrungen im Umgang mit den Edirom-Werkzeugen sowie die Auswirkungen auf seine tägliche editorische Arbeit. 

• Joachim Veit: "Nicht mehr wegzudenken" – Zum Einsatz der Edirom-Werkzeuge bei der Vorbereitung der Bände der Weber-Gesamtausgabe
  
  

Publikationen

Bisher sind erschienen:

Carl Maria von Weber, Quintett für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello op. 34 (WeV P.11) als Beilage zu dem Band: Carl Maria von Weber. Sämtliche Werke. Kammermusik mit Klarinette, Serie VI, Bd. 3, hg. von Gerhard Allroggen, Knut Holtsträter und Joachim Veit. Redaktion: Joachim Veit, Frank Ziegler. Mit einer digitalen Edition des Quintetts op. 34 von Johannes Kepper und Ralf Schnieders, Mainz: Schott, 2005.

Neue Version der Beilage hg. von Johannes Kepper, Daniel Röwenstrunk und Peter Stadler, Detmold 2008.

Carl Maria von Weber, Konzertante Werke für Klarinette / Concertos and Concertino for Clarinet (WeV N.10, N.11, N.13). Digitale Edition basierend auf den Inhalten von: Carl Maria von Weber. Sämtliche Werke. Kammermusik mit Klarinette, Serie VI, Bd. 6, hg. von Frank Heidelberger. Redaktion: Joachim Veit. Mainz: Schott, 2011.