MEIMEI

Music Encoding Initiative (MEI)

Innerhalb der letzten Jahre konnte sich die Music Encoding Initiative (MEI) nicht zuletzt durch die aktive Unterstützung des Edirom-Projekts als Format zur Codierung von Musiknotation mit wissenschaftlichem Anspruch etablieren. Angelehnt an die TEI und mit dieser freundschaftlich verbunden, zeichnet sich MEI durch überaus vielseitige Möglichkeiten zur Erfassung musikalischer Notate von einfachen Melodielinien bis hin zu textgenetischen Spezialfragen handschriftlicher Partituren aus. Wie auch bei der TEI gilt dabei, dass nicht ein ausdefiniertes Format vorgegeben wird, sondern durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Anforderungen ein geeignetes Profil entwickelt werden muss, welches zur Grundlage der eigenen Codierungen genutzt werden kann. Obwohl das erste offizielle Release von MEI erst im Mai 2010 vorgelegt wurde, wird das Format bereits von einer aktiven Community unterstützt und in sehr vielen digital arbeitenden Editionsprojekten eingesetzt. Neben dem Detmolder Edirom-Projekt gilt dies etwa für TüBingen, aber auch für Aruspix.

Weiterhin entstehen gegenwärtig an verschiedenen Orten Anwendungen zur Bearbeitung bzw. Anzeige von MEI-Daten. Während in Kopenhagen ein Editor für die im Format hinterlegbaren Metadaten im Rahmen des Carl Nielsen-Werkverzeichnisses entwickelt wird, entsteht unter Federführung des Aruspix-Projekts ein Server zur dynamischen Anzeige MEI-codierter Noten. In Stanford werden gleichzeitig verschiedene Konvertierungsmöglichkeiten zu anderen Notationsformaten wie Humdrum, MuseData und Score erarbeitet. Der Standort Detmold beteiligt sich neben dem Engagement innerhalb des Edirom-Projekts mit gleich zwei weiteren Projekten an MEI: Im Rahmen des TextGrid-Projekts entsteht ein Score-Editor für MEI, der eine graphische Eingabe und Kontrolle der Noten mit einem besonderem Schwerpunkt auf der Variantendarstellung erlaubt. Gleichzeitig werden in einer Kooperation mit der University of Virginia das Datenmodell selbst sowie Beispielcodierungen und Dokumentation des Formats kontinuierlich be- und überarbeitet.

Durch die offizielle Unterstützung seitens der Mainzer Akademie der Wissenschaften kann MEI inzwischen als etablierter Standard zur Codierung von Musiknotation im Rahmen wissenschaftlicher Ausgaben gelten.