Guten Tag! Mein Name ist Dennis Ried und auch wenn ich den ViFE schon sehr lange kenne (seit 2015 besuchte ich regelmäßig die Edirom-Summer-School) und es immer wieder Berührungspunkte gab (Reger-Werkausgabe, 2016–2021), bin ich erst durch meinen Wechsel ins Projekt Henze-Digital (2021) Mitglied in dem ViFE geworden.
Ich studierte zunächst Germanistik am Karlsruher Institut für Technologie und Musikwissenschaft an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Im Dezember 2023 habe ich mich an der HfM Karlsruhe zum Thema Hybride Musikedition promoviert. Dreh- und Angelpunkt meiner Dissertation – wie bereits in der vorausgegangenen Masterarbeit – war der Karlsruher Komponist Ludwig Baumann (1866–1944). Den kennt doch jeder oder nicht? Baumann komponierte über 200 Chöre (vornehmlich Männerchöre), eine Kantate, eine Oper, einige Lieder und kammermusikalische Werke. Auch war er überregional bekannt, sogar Gesangvereine deutschsprachiger Gemeinden in den USA (z. B. die Harmonie Philadelphia) sangen seine Chöre. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet seine Musik jedoch in Vergessenheit. Als Komponist im Bereich der bürgerlichen (Männer-)Chormusik ist Baumann für die heutige Musikforschung nur wenig von Interesse. Doch gerade deshalb habe ich den Künstler Ludwig Baumann ins Zentrum meiner Arbeit gesetzt!
Meine Dissertationsschrift (Publikation in Vorbereitung) ist zweiteilig. Der erste Teil ist eine Edition von Baumanns Kantate Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Trauernden zum Trost. Im zweiten Teil wird diese Edition als Forschungsobjekt herangezogen und die Methodik der hybriden Musikedition diskutiert.
Mit der Publikation meiner Dissertationsschrift werde ich (endlich) auch das Online-Portal Baumann-Digtial freischalten können und dort die Forschungsdaten bereitstellen, die während meines gesamten Dissertationsprojektes angefallen sind. Auch jene, die nicht Teil der Dissertationsschrift werden konnten.
Ich selbst betrachte mich als Musikwissenschaftler mit Schwerpunkt Digital Humanities und gelegentlich auch als Digital Humanist mit Schwerpunkt Musikwissenschaft – die Übersetzung digitaler Geisteswissenschaftler gefällt mir überhaupt nicht!
Bei Henze-Digital bin ich für die Datenkuration (Datenhaltung, Forschungsdatenmanagement, XML-Schemaentwicklung uvm.) und die (Weiter-)Entwicklung des Online-Portals zuständig. Hinter dem Henze-Portal steht die HenDi-WebApp, eine Applikation, die auf der Forschungssoftware der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe (WeGA-WebApp) aufbaut. Im Rahmen von Henze-Digital habe ich einen Workflow entwickelt, mit dem die WeGA-WebApp bilateral weiterentwickelt werden kann. Das heißt, dass am Ende beide Produkte – Original und Derivat – profitieren.
Henze-Digital befindet sich am Ende der ersten Förderphase (2021–2024) und konnte im Laufe des Projekts bereits drei Publikationen vorlegen. (Siehe auch Blog-Post zum dritten Release.)
Nach langjährigem Dienst (für den wir unendlich dankbar sind!) hat Irmlind Capelle die Federführung zur Organisation der Edirom Summer School (ESS) im Jahr 2022 an mich übergeben. Zum Glück hilft sie im Hintergrund immer noch tatkräftig mit und unterstützt mich und den ViFE wo sie kann.
2022 konnten wir mit der ESS nach zweimaligem Ausweichen ins Digitale wieder eine Präsenzveranstaltung durchführen. Auch wenn der digitale Raum seine Vorteile hat, so ist es vor allem der persönliche Austausch der Teilnehmenden vor Ort, der immer wieder positiv angenommen wird.
Im vergangenen Jahr fiel der Rahmen der ESS – anders als gewohnt – etwas kleiner aus, da die erste Joint-Conference der internationalen Communities der TEI und MEI an der Uni Paderborn ausgerichtet wurde. Doch dieses Jahr wird die ESS wieder im gewohnten Umfang und zur gewohnten Zeit (September) stattfinden. Auch steht ein Jubiläum an!
Die 15. Edirom Summer School findet vom 23. bis 27. September 2024 im Heinz-Nixdorf-Institut der Universität Paderborn statt. Herzliche Einladung!